Gunga Din ist keine Erfindung von Doherty, Barât und co. Sogar schon die Animaniacs und M.A.S.H. adaptierten das gleichnamige Gedicht von Rudyard Kipling (Das Dschungelbuch) aus dem Jahre 1892. Darin ist Gunga Din ein indischer Wasserträger, der britischer Soldat werden möchte. In Gefangenschaft gelingt es Gunga Din schwerverletzt die britischen Truppen vor einem Hinterhalt zu warnen, bevor er entdeckt und erschossen wird. Bereits 2004 ließ die Band sich von Kiplings Gedicht „The Man Who Would Be King“ zu einem gleichnamigen Song inspirieren.
Im Song der Libertines taucht der Anti-Held lediglich in einer Zeile auf („Dream of Gunga Din“) doch der Gedichtvers „You’re a better man than I“ ist fester Bestandteil des Refrains. Der ganze Song ist ein innerer Monolog übers Abkacken, Scheitern und Versagen. Wenn man den Song jedoch hört bekommt man kein Mitleid – und das ist die große Kunst von The Libertines – sondern Bock, auch drauf zu scheißen und sich fallen zu lassen. Verlieren als Chance – könnte eine Message des Songs sein. Und weil man das La La La so schön mitgröhlen kann, weiß man auch dass man nicht alleine is als Verlierer.
Die Tracklist von ANTHEMS FOR DOOMED YOUTH – übrigens auch der Name eines berühmten britischen Gedicht aus dem ersten Weltkrieg von Wilfried Owen – mit Songs wie Barbarian, You’re My Waterloo oder Dead For Love lässt hoffen, dass The Libertines nach solanger Abstinenz (lach) und der Zusammenarbeit mit dem Produzenten von One Republic nicht zu weichgespülten Pop-Rockern verkommen sind, sondern, dass sich unsere Lieblingsjunkies etwas von ihrer rotzig-blöden Art erhalten haben.
https://www.youtube.com/watch?v=q5sSnRD56Bw
Artist: The Libertines
Title: Gunga Din
Album: Anthems For Doomed Youth