Bereits mit 17 Jahren gründete Teri Gender Bender die Band Le Butcherettes in Teris derzeitiger Heimatstadt Guadalajara. Die Bühnenshows könnte man als wenig zimperlich beschreiben, sind sie doch mit Kunstblut und anderen provozierenden Requisiten angereichert. Nicht weniger beeindruckend ist die schiere Energie, die Teri bei den Auftritten der Band ausstrahlt. Als während eines Gigs der Strom ausfällt, springt Teri ins Publikum und singt mit einem Megaphon ausgestattet weiter. Begleitet einzig vom Schlagzeug. So viel Tatkraft imponiert dem anwesenden Omar Rodríguez-López (unter anderem bekannt durch Bands wie At the Drive-In und The Mars Volta). Fortan arbeiten er und Teri auf verschiedenen Ebenen und in diversen Projekten zusammen. Er mischte auch Teri Gender Benders aktuelle EP „Outsiders“ ab, auf der „You Won The Man“, der aktuelle Titel der Woche vertreten ist.
Welche Überlegungen hinter dem Titel der EP „Ousiders“ stecken, fasst Teri Gender Bender so zusammen:
Amidst the vast emptiness of societal constructs, we, the outsiders, wander like a lone star in a desolate sky. In the face of existential insignificance, we embrace the beauty of isolation, for it is in the depths of detachment that we discover the truest self. Bound by neither labels nor expectations, we are liberated to navigate the abyss of uncertainty, forging our own purpose amidst the void that God has forsaken us with. For in the realm of nihilism, being an outsider is not a curse, but a profound revelation that the only meaning we find is the meaning we create for ourselves.“
Was wie folgt übersetzt werden könnte:
Inmitten der großen Leere gesellschaftlicher Konstrukte wandern wir, die Außenseiter, wie einsame Sterne an einem trostlosen Himmel. Im Angesicht der existentiellen Bedeutungslosigkeit umarmen wir die Schönheit der Isolation, denn in den Tiefen der Abgeschiedenheit entdecken wir unser wahres Selbst. Weder durch Etiketten noch durch Erwartungen gebunden, sind wir frei, durch den Abgrund der Ungewissheit zu navigieren und unsere eigene Bestimmung inmitten der Leere zu finden, mit der Gott uns im Stich gelassen hat. Denn im Reich des Nihilismus ist es kein Fluch, ein Außenseiter zu sein, sondern eine tiefgreifende Offenbarung, dass der einzige Sinn, den wir finden, der ist, den wir uns selbst schaffen“.
Multiinstrumentalist*in und Sänger*in Teri Gender Bender beherrscht die Gitarre, den Bass und das Schlagzeug und fand auch in Iggy Pop einen Fürsprecher. Er bezeichnete Teri auf BBC als „kompromisslos und wirklich, wirklich hypertalentiert“.
Im Video zu „You Won The Man“ sind unter anderem auch viele Tränen zu sehen. Teri erklärt das so:
In the tears that fell, a bittersweet melody emerged. My music video, captured in moments of vulnerability and sorrow, resonates with the profound truth that triumph often carries a hidden weight. It reveals the depth of emotions that winning can evoke, for success too bears its own burdens. Through tear-stained frames, I weave a narrative that reminds us that behind every victory lies a poignant tale of sacrifice, struggle, and the profound human experience. The tears I shed become the visual embodiment of the price paid, unveiling the paradoxical beauty found within the sadness that winning entails. Lyrically it is almost a sarcastic snarl at myself a “good for you” for winning whatever it was, being competitive isn’t always rewarding. The shots in the music video were filmed throughout the course of the year since early January.”
Übersetzt bedeutet das in etwa:
Durch die Tränen, die fielen, kam eine bittersüße Melodie zum Vorschein. Mein Musikvideo, das in Momenten der Verletzlichkeit und der Trauer aufgenommen wurde, spiegelt die tiefe Wahrheit wider, dass Triumphe oft eine versteckte Last mit sich bringen. Es offenbart die Tiefe der Gefühle, die ein Sieg hervorrufen kann, denn auch der Erfolg trägt seine eigene Last. Durch tränenverschmierte Bilder webe ich eine Erzählung, die uns daran erinnert, dass hinter jedem Sieg eine ergreifende Geschichte von Aufopferung, Kampf und tiefgreifenden menschlichen Erfahrungen steht. Die Tränen, die ich vergieße, werden zur visuellen Verkörperung des gezahlten Preises und enthüllen die paradoxe Schönheit, die in der Traurigkeit liegt, die der Sieg mit sich bringt. Textlich gesehen, ist es fast ein sarkastisches Knurren zu mir selbst „Gut für dich“, weil du gewonnen hast, was auch immer es war, denn Wettbewerb ist nicht immer lohnend.“
Titel: You Won The Man
Interpret*in: Teri Gender Bender
Album: Outsiders – EP
Label: Clouds Hill
Die weiteren Titel unserer Heavy Rotation in der KW 28/23
- Towa Bird – Wild Heart
- G Flip – The Worst Person Alive
- Kim Petras – uhoh
- Gigolo Tears – Cramps
LOHROtation
Den Beitrag zu allen fünf Songs der LOHROtation könnt ihr in der LOHRO-Mediathek nachhören.