Der so genannte Meuterei-Prozess hat in der Öffentlichkeit weniger Interesse ausgelöst als erwartet. Nur knapp 15 Besucher und etwa genauso viele Medienvertreter füllten den Saal.
Die angeklagten Marinesoldaten zeigten sich aussagewillig. Detailliert schilderten sie die Ereignisse vom Februar. Dabei erklärten sie, dass sie zum späteren Opfer ein freundschaftliches Verhältnis pflegten und sein höherer Dienstgrad so nicht wahrgenommen wurde. Zum einen, weil der Bootsmann zusammen mit seinen Untergebenen auf einer Kabine wohnte – was an sich schon ungewöhnlich ist. Zum anderen war das spätere Opfer neu und unerfahren auf dem Boot, und hätte wenig Autorität und Fachwissen gezeigt. Aus Sicht der sechs Marinesoldaten war die Tat ein Ritual bzw. ein Spaß, wie es in der Truppe durchaus schon mal vorkommt. Auch das Opfer selbst nach der Tat keinen Groll, so die Aussagen. Zudem quittierten weitere Kameraden und Vorgesetzte die Situation mit einem Lächeln.
Auslöser der Quälerei war ein Wortwechsel während einer sogenannten Einlaufmusterung. Dabei soll der Wachoffizier das spätere Opfer vor versammelter Besatzung gefragt haben, wo die Offiziere und die Mannschaft schlafen. Darauf antwortete der Bootsmann: „Offiziere schlafen in der Kammer, an Deck schlafen die ‚Mongos‘.“ Diese Aussage vor allen Untergebenen empfanden die Angeklagten als beleidigend. Ansosnten gehört das Wort „Mongo“ auf dem Schiff zum Alltag um zu sticheln bzw. auf Fehler hinzuweisen. Einen rassistischen oder herabwürdigenden Hintergrund schlossen sie aus.
Aus heutiger Sicht bereuten sie den Übergriff auf ihren Vorgesetzten.
Allein für Meuterei droht ihnen eine Haftstrafe zwischen sechs Monaten und fünf Jahren.