Um Rostock vielleicht ein bisschen besser zu verstehen, haben wir für euch die geschichtlichen Höhepunkte zusammengefasst:
Geschichte
Bereits um 600 bauten Slawen eine Siedlung an der Stelle, wo wir heute leben. Sie nannten das Auseinanderfließen der Warnow rastokŭ und gaben der Stadt somit ihren Namen. 1165 wurde der Name Rozstoc erstmalig erwähnt. Im 12. Jahrhundert siedelten sich die ersten Handwerker und Kaufleute an der Warnow an. Daraufhin entstanden die Nikolaikirche, Jakobikirchen (diese ist im 2. Weltkrieg vollkommen zerstört worden) und die große Marienkirche in der Innenstadt. Auch das Rostocker Rathaus entstand zu der Zeit. Daraufhin wuchs die Stadt rasant an. Noch im 13. Jahrhundert wurde die rechte Warnowseite eingemeindet.
Rostock gewann immer mehr an Bedeutung im Hansebündnis. Die zwischen Mitte des 12. Jahrhunderts und Mitte des 17. Jahrhunderts bestehenden Vereinigungen niederdeutscher Kaufleute, hatte das Ziel die Sicherheit der Überfahrt und die Vertretung gemeinsamer wirtschaftlicher Interessen besonders im Ausland zu sichern. Die Hanse war nicht nur auf wirtschaftlichem, sondern auch auf politischem und kulturellem Gebiet ein wichtiger Faktor. Bis heute prägt der Erfolg der damaligen Kaufleute die Optik der Stadt. So sind viele Gebäude in der Kröpeliner Strasse ehemalige Wohn- und Geschäftshäuser erfolgreicher Kaufleute.
Als sichtbares Zeichen der Bedeutung Rostocks war 1419 die Gründung der Universität – der ältesten Universität Nordeuropas.
Im 16. Jahrhundert ging die Reformation an Rostock nicht vorbei. Nur die Universität sowie die „Klöster zum Heiligen Kreuz“, „St. Johanni“ und die „Kartause“ in Marienehe widersetzten sich und blieben der alten Lehre treu. Im Juni 1549 setzte Johann Albrecht I. auf dem Sternberger Landtag den lutherischen Glauben für alle durch und löste 1552 fast alle sämtlichen mecklenburgischen Klöster auf.
Ungefähr 14.000 Einwohner, die in circa 800 Giebelhäuser lebten und etwa 250 bis 300 Brauhäuser waren Ende des 16. Jahrhunderts ein wirtschaftlicher Höhepunkt der Stadt und Ausdruck des Wohlstandes. Im Mittelpunkt und Haupteinnahmequelle waren der Seehandel und das Brauwesen.
Das Ende der Hanse kam mit dem Dreißigjährigen Krieg (1618–1648). Mit dem Kriegseintritt Dänemarks kam der Krieg nach Norddeutschland. Rostock wurde mit 1000 Soldaten besetzt und umgerüstet. 1631 endete die Belagerung und es folgte die „Schwedenzeit“. Die Dörfer Mecklenburgs wurden geplündert, im Gegensatz dazu boten die Rostocker Stadtmauern vielen Flüchtlingen Schutz. Der Seehandel ging drastisch zurück und auferlegte Zölle erschwerten den Handel. Stadtbrände zerstörten zudem Großteile Rostocks. 1806 bis 1808 und 1810 bis 1813 wurde Rostock von französischen Truppen besetzt, was der Stadt einen wirtschaftlichen Aufstieg unmöglich machte.
Das änderte sich im 19. Jahrhundert, der Seehandel wuchs wieder an und Rostock erbaute sich die größte Handelsflotte im Ostseeraum. Der Anschluss an das deutsche Eisenbahnnetz kam 1850. Damit folgte in der Stadt die Gewerbefreiheit und eine umfassenden Industrialisierung. Daraus entstand unter anderen der erste industrieller Großbetrieb Mecklenburgs die Actien-Gesellschaft „Neptun“ Schiffswerft und die Maschinenfabrik, heute bekannt als Neptun-Werft.
Auch der Erste und Zweite Weltkrieg hinterließ Spuren in Rostock. Zu den Größten gehörten neben wirtschaftlichen Krisen, Massenarbeitslosigkeit, Inflation und einer Zersplitterung der politischen Parteien. So wurde die Stadt in er Nacht vom 23. auf den 24. April 1942 Ziel eines Luftangriffs der Royal Air Force. Zu diesem Zeitpunkt war Rostock die am schwersten zerstörte Stadt der Republik. Besonders betroffen war die historische Innenstadt. Es folgten Luftangriffe im Mai und Oktober 1942, im April 1943 und April 1944. Am Ende des Krieges waren knapp 25 Prozent der Wohnhäuser vollständig zerstört, weitere 6.735 beschädigt. Am 1. Mai 1945 wurde Rostock durch die Rote Armee nahezu kampflos besetzt.
1949 begann man mit dem Wiederaufbau der Stadt zwischen Marienkirche und Grubenstraße, wobei die historischen Straßenzüge nur teilweise rekonstruiert wurden. Mit dem Aufbau des Stadtteils Reutershagen, im Stil des sozialistischen Klassizismus, sollte ein Prestigeprojekt des Wiederaufbaus geschaffen werden. Weiterhin versuchte man Rostock zu einer sozialistischen Großstadt zu erbauen, zu dessen Opfern wurden die kriegsbeschädigte Jakobikirche und das ebenfalls von Bomben beschädigte Petritor mit Teilen der östlichen Stadtmauer. Dem Gegenüber stand der Aufbau der Wohngebiete wie Dierkow, Evershagen, Lütten Klein, Schmarl, Toitenwinkel in industrieller Plattenbauweise. Damit entstanden 54 000 neue Wohnungen.
Nach der Deutschen Wiedervereinigung 1990 hatte Rostock mit wirtschaftlichen Herausforderungen und Bevölkerungsrückgang zu kämpfen. Mit den ausländerfeindlichen Ausschreitungen von Lichtenhagen im August 1992 wurde der Tiefpunkt erreicht. Damals nahmen mehrere hundert teilweise extremistische Randalierer und bis zu 3000 applaudierende Zuschauer daran teil. Bis heute gilt das Ereignis als der massivste rassistisch motivierte Übergriffe der deutschen Nachkriegsgeschichte. Dem setzten sich viele Rostocker entgegen und gründeten zahlreiche Kampagnen und Initiativen im einstigen Ostteil und in ganz Deutschland. Damit soll Bildung in Bereichen wie demokratische Kultur, gesellschaftliches Miteinander und Weltoffenheit gefördert werden..
Seit 1990 trägt die Stadt Rostock den Namenszusatz Hansestadt.
Fakten über Rostock
Die Hanse
Rostock wird auch als Hansestadt bezeichnet. Die HANSE war Mitte des 12. Jahrhunderts bis Mitte des 17. Jahrhunderts eine bestehende Vereinigung norddeutscher Kaufleute. Ziel war die Sicherheit von Überfahrten und die Vertretung gemeinsamer wirtschaftlicher Interessen im Ausland. Bis zu 300 Städte waren zeitgleich Mitglieder in der Hanse des nördlichen Europas. Die Hanse diente wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Interessen.
Die Transportwege der Hanse verliefen meist nur über die Wasserwege. Ein beliebtes Transportmittel wurde die KOGGE. Ein sehr bauchiges Segelschiff, das zur Abwehr mit Kanonen ausgestattet werden konnte. Durch den gewonnen Reichtum für Kaufleute und Städte entwickelte sich eine besondere Bauweise in den Städten. In Rostock ist dies gut in der Kröpeliner Straße und Neuem Markt zu entdecken. Dort stehen noch die sogenannten Giebelhäuser. Deren Fassade mit individuellen Farben und Muster angemalt und nach oben hin spitz-zulaufend ausgestattet wurden. Die Farben der Hanse – rot und weiss – lassen sich bis heute im Rostocker Wappen finden.
Weitere Hansestädte sind unter anderen: Hamburg, Bremen, Anklam, Wismar, Stralsund, Lübeck, Köln, Dortmund, Tallinn (Estland) und Riga (Lettland)
Mit Entdeckung Nordamerikas und der Erweiterung des Seewege wurde die Hanse immer unbedeutender. Die Hanse verlor dadurch an Bedeutung.
Das Kulturhistorische Museum
Das Museum gehört heute zum Kloster zum Heiligen Kreuz, das im 13. Jahrhundert gegründet wurde. Bereits 1920 entstand die Idee das Kloster als Museum zu nutzen. Doch erst 1976 wurde mit dem Umbau begonnen. Vier Jahre später erfolgte die Eröffnung des ersten Bauabschnitts, 1984 der zweite Abschnitt. Das restliche Klostergebäude blieb von den Sanierungsplänen, aus Geldmangel, zunächst unberührt. Erst mit der friedlichen Revolution in der DDR 1989 wurden die Planungen fortgeführt. Heute werden in den Räumen des Kulturhistorischen Museums Dauer- und Sonderausstellungen gezeigt. Darunter auch historische Werke, die die Geschichte des Gebäudes erklären. Auch gibt es hier Objekte aus nicht mehr vorhandenen Kirchen Rostocks und Sammlungen ( Rostocker Stadtansichten, Kunsthandwerk, Spielzeug, Münzen und archäologische Funde) zu besichtigen. Bei den wechselnden Sonderausstellungen werden bedeutende Ereignisse der Rostocker Geschichte gezeigt. Der Eintritt in das Museum ist frei. Das Kulturhistorische Museum liegt direkt am Universitätsplatz, der Eingang befindet sich zur linken Seite des Universitätshauptgebäude.