Zog das Debütalbum „Waiter: ‚You Vultures!'“ 2006 noch Vergleiche mit Größen wie The Mars Volta oder Radiohead nach sich, die sie zu Lieblingen von Kritikern und Prog-Rock-Fans machten, entzog sich die Band in den nächsten sieben Jahren und sieben Alben konsequent einer Einordnung, indem sie auf beständige musikalische Durchmischung setzte; Soul, Prog, Indie, Emo, Electronica und sogar die Soundästhetik des HipHop fanden Eingang in den Klangkosmos – das Panorama einer unerhörten, einzigartigen Soundlandschaft. Ein qualitativer und quantitativer Output, der seinesgleichen sucht.
Und doch mündete all das 2017 in einem reinrassigen Popalbum mit Danger Mouse, welches den Mainstream im Sturm eroberte – mit „Feel It Still“ einem globalen Megaseller als Single und einem Grammy für die „Beste Popdarbietung“. Eine Entwicklung, die nicht nur Gitarrist und Lead-Sänger John Gourley schon damals etwas unheimlich war:
Ich bin 36 Jahre alt. Ich komme aus Wasilla, Alaska. Ich bin außer Form. Ich bin so etwas wie ein Satanist. Ich habe keine Ahnung, warum oder was ich hier mache zwischen Taylor Swift, Justin Bieber & Selena Gomez.
Jetzt hat das Sextett nach langer Pause für den Juni diesen Jahres ein neues Album angekündigt und gleich auch einen neuen Song veröffentlicht. In „What, Me Worry?“ geht es um grüblerische, freudlose Phasen im Leben und wie man aus ihnen wieder herausfindet. Über die Inspiration zu dem Song sagt John Gourley:
Während der Aufnahmen unseres neuen Albums kam das Gespräch … darauf, wie sehr wir das Lachen vermissen. In den letzten Jahren fiel das Unbeschwerte an unserer Tätigkeit manchmal ein wenig hintenüber. Wir unterhielten uns darüber, wie wir als Kinder über uns selbst und die Welt lachten, während wir durch das Mad Magazine blätterten. Wir vermissten diese Zeiten und erinnerten uns, dass wir alle Musik machen. Also machten wir uns noch am selben Nachmittag daran, einen Song darüber zu machen.
“What, Me Worry?” ist ein Stück sommerlicher Psych-Pop, in dem Falsettgesang und Disco-Streicher auf Handclaps und treibende Beats treffen. Zusammen mit dicken Bässen und knackigen Bläserfiguren führt der Weg direkt auf die Tanzfläche.
Während das Pressematerial den Track als eine Ode an die unkomplizierte Freude der Kindheit beschreibt, sickert etwas lyrische Dunkelheit hinein: „Glücklich wie ein Clown / Was, ich, Sorgen? / House is burning down / Don’t disturb me“, heißt es im Pre-Chorus.
Für den Release des neuen Albums hat sich die Band übrigens etwas Besonderes einfallen lassen: Alle Fans, die den Song bei Streaming-Kanälen pre-saven, erhalten einen PTM Coin. Diese bandeigene Kryptowährung soll in Zukunft dazu dienen, über die Plattform Zugang zu exklusiven Goodies wie einem Konzert-Vorverkauf, besonderen Events, Live-Show-Aufnahmen, B-Seiten und Demos zu erwerben.
Momentan begleiten ‚Portugal. The Man‘ die britische Indie-Rock-Band alt-J auf Tour durch die Vereinigten Staaten. Für die Tour hat sich die Band eine schöne Initiative ausgedacht: Behinderte Fans können gemeinsam mit ihrer Begleitung spezielle „NIGHT OUT“-Tickets gewinnen, mit denen sie an dem Abend als VIP-Gäste behandelt werden – mit Transport zur Show und zurück, einer Concierge-Begleitung vor Ort, geschenkten Merchandise-Artikeln und einem speziellen Meet & Greet.
Und wie zur Verdeutlichung des bei ihren Konzerten zu erwartenden musikalischen Feuerwerks brannte ihr Tourbus vor ein paar Tagen. Die lakonische Reaktion: „Our tour bus caught fire, that’s how hot our band is right now!“
Titel: What, Me Worry?
Interpret: Portugal. The Man
Album: tba. (Juni 2022)
Label: Atlantic Records
Die weiteren Titel unserer Heavy Rotation in der KW 8/22
- The Linda Lindas – Growing Up
- Yukno & Girlwoman – Regen
- Get Well Soon – One For The Workout
- Alfie Templeman – Broken
LOHROtation
Den Beitrag zu allen fünf Songs der LOHROtation könnt ihr in der LOHRO-Mediathek nachhören.