Ihr werdet schon sehen, kein Aber

Pauls Jets – Diese Villa ist verlassen

Der große Hype um die österreichische Musikszene ist vielleicht etwas verflogen. Was jedoch nicht heißt, dass nicht weiterhin hochtalentierte Kapellen an den Start gehen. Eine davon hört auf den Namen Pauls Jets und sichert sich mit ihrer gerade mal zweiten Single den Titel der Woche.

Foto: Stefan Redelsteiner

Um sich der Band Pauls Jets zu nähern, beginnt man am besten mit ihrem Manager. Stefan Redelsteiner ist in der österreichischen Musikszene quasi ein bunter Hund. Als Gründer des Plattenlabels Problembär Records hat er in den vergangenen Jahren verschiedene heimische Künstler*innen und Bands gefördert und teils weit über die Grenzen der Alpenrepublik hinaus populär gemacht.

Z.B. Der Nino aus Wien, der sich, wie es der Zufall will, mit seinem Song „Hände“ ebenfalls in unserer aktuellen LOHROtation platzieren konnte. Redelsteiner spielte anfangs sogar in seiner Band. Oder Voodoo Jürgens, der mit seinem Debütalbum „Ansa Woar“ direkt an die Spitze der österreichischen Charts stürmte. Den größten Coup landete Redelsteiner jedoch und zweifelsohne mit Wanda, die mit Songs wie „Bologna“ oder „Bussi Baby“ und mit ganz viel „Amore“ Österreich endgültig wieder auf die Karte gepackt haben. Anfang 2017 endete die dreijährige und äußerst erfolgreiche Zusammenarbeit. Redelsteiner kündigte auch bei Problembär Records, um wenig später mit dem Lotterlabel und einigen Nachwuchskünstlern neu durchzustarten.

Und damit sind wir wieder bei Pauls Jets. Das Wiener Trio ist eine dieser Bands, die Stefan Redelsteiner, der Mann mit dem Näschen für vielversprechende Kapellen, unter seine Fittiche genommen hat. Zu den Mitgliedern gehören Romy, Xavier und natürlich Paul. Letzterer ist gerade mal 20 Jahre alt und wird bereits als Pop-Genie und Wunderkind gefeiert – und das nach gerade mal zwei veröffentlichten Singles. Nach seiner Intention gefragt, gibt Paul, der mit Familiennamen Buschnegg heißt und den Spitznamen „Hochhaus“ trägt, zu Protokoll:

Ich wollte verrückte Musik machen, die mich berührt und gleichzeitig rausreißt, in die man versinken kann und wo man im nächsten Moment aus den Wolken rücklings in den Weltraum fällt.

Zu seinen Einflüssen zählt Buschnegg Künstler*innen und Bands, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Da fallen Namen wie Norah Jones, Beck, André 3000 von Outkast, Wir sind Helden und auch Blur. Die Brit-Popper um Sänger Damon Albarn sind wohl auch für das „Jets“ im Bandnamen verantwortlich, veröffentlichten sie doch in den frühen 2000ern einen Song gleichen Namens, den Buschnegg bis heute feiert.

Die Debüt-Single und Slacker-Hymne „Üben üben üben“ war sowas wie der Sommerhit beim österreichischen Jugendsender FM4. Es folgten Auftritte beim Popfest Wien, Waves Vienna sowie im Vorprogramm von Wanda. „Diese Villa ist verlassen“ ist nun der zweite Vorbote des für 2019 angekündigten Debütalbums der Wiener. Ein rätselhafter und zugleich faszinierender Sehnsuchtssong, der trotz durchaus anspruchsvoller Lyrics und musikalischer Vielschichtigkeit ungemein catchy und tanzbar daherkommt. Schaut man sich das dazugehörige Musikvideo an, bekommt man so langsam eine Idee davon, welches kreative Potenzial in Paul und seinen Jets schlummert – irgendwie nicht von dieser Welt.

Titel: Diese Villa ist verlassen
Interpret: Pauls Jets
Album: Alle Songs bisher (VÖ: tba.)

Die weiteren Titel unserer LOHROtation* in KW 48/18

* die wöchentliche Heavy Rotation auf LOHRO 90.2

 

Audiobeitrag zur LOHROtation:

 

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