In dem Song verarbeitet sie unter anderem ihre negativen Erfahrungen mit Alltagsrassismus in einer von Vorurteilen und einer diskriminierenden Vorstellung von „wie man als Österreicher*in auszusehen hat“ geprägten Umgebung. In einer hervorragend pointierten, anklagenden, aber gleichzeitig auch überaus humoristischen Sprache zeigt sie auf, wie es sich anfühlt, ständig nach ihren „eigentlichen Wurzeln“ gefragt zu werden oder woher denn ihre Eltern seien. Ebenso thematisiert sie, wie oft People of Color einfach so an ihren Haaren angefasst und betatscht werden, ohne in irgendeiner Art und Weise um Zustimmung gebeten worden zu sein. All das führte von Kindheitstagen an dazu, dass sie sich ausgestoßen und nicht wirklich zugehörig fühlte.
In am Land wo so viele Berge stehn
Ischs hart über seine Grenzen raus zu gehn […]Weil mi die Leite fragn
Wo meine Wurzeln sein
Unds ma dann nit glabn
Wenn I sag im Ötztal drein
Für das Schauspielstudium zog es NENDA nach der Matura nach London. Bis zum Lockdown hatte sie bereits zwei Filme gedreht. In London hatte sie bei einem Casting bessere Karten, weil sie eine hellere Hautfarbe als andere People of Color hat. Allgemein geht NENDA in ihrer Wahlheimat nach eigener Aussage als „white enough“ durch, was unter anderem daran liegt, dass sie zwar aussieht wie Menschen, die karibische oder afrikanische Vorfahren haben, sie selbst aber nichts darüber weiß und das bei ihr einen Kulturschock von beiden Seiten auslöst.
„Zu dunkel für das eine Land – zu weird für das zweite“ kommt auch in der Hook in zwei verschiedenen Variationen vor, wobei die zweite Zeile auch umgekehrt gesungen wird.
Mixed chicks, mixed race
Too white, not black enough
NENDA bezeichnet sich selbst als „mixed-chick“ mit „Mixed Feelings“. Auch musikalisch ist der Song ein mixed-masterpiece, das immer wieder zwischen Tiroler Dialekt und British English wechselt und das rotzige Lines mit funky-poppigen Elementen verbindet. Das geht bestens ins Ohr und möchte auch dort bleiben.
Are you Yoruba or Igbo though
What d’you mean you don’t know
And You just played in the snow
I have to object, ‚cause last time I checked
There was no snow in Nigeria
Aber NENDA will kein One-Hit-Wonder sein. Bereits in den ersten Zeilen lässt sie verlauten, dass „Mixed Feelings“ gerade mal ihr Anfang sei. In einem Interview spricht sie auch davon, sich weiterhin musikalisch mit Rassismus und dem Leben als „mixed-chick“ auseinandersetzen zu wollen, um ein breiteres Bewusstsein für die Vielfalt in der Gesellschaft zu schaffen, Menschen sich selbst und ihre Vorurteile immer und immer wieder hinterfragen zu lassen und anderen, die sich mit ihr identifizieren, eine Stimme zu geben.
Es ist also keine Frage, ob, sondern eher wann der nächste Track der 26-jährigen seinen Weg an die Öffentlichkeit findet. Wir freuen uns drauf!
Titel: Mixed Feelings
Interpret: NENDA
Label: Wirbelwind Productions
Die weiteren Titel unserer Heavy Rotation in der KW 8/21
- Provinz – Hymne gegen euch
- Friedberg – Lizzy
- Berlin Boom Orchestra – Bunte Mauer
- Blanks – What You Do To Me
LOHROtation
Den Beitrag zu allen fünf Songs der LOHROtation könnt ihr in der LOHRO-Mediathek nachhören.