Wer wäre so verrückt und würde ein Album und eine EP am gleichen Tag veröffentlichen? Offensichtlich der Berliner Rapper MC Bomber. Am 30. März diesen Jahres erschienen zeitgleich sein zweites Album „Gebüsch“ und die EP „Topstory Tape 2“. Während das Album sich sogar auf Platz 5 der deutschen Charts platzieren konnte, führt die EP eher ein Schattendasein. Doch die Zusammenarbeit darauf von MC Bomber mit Shacke One und Pilskills für den Track „Die Kneipe ruft“ hat sich bewährt und wurde von der Musikredaktion zum Titel der Woche gewählt. Grund dafür ist neben dem sympathisch berlinernen Oldschool-Flow auch der herrliche Boom-Bap-Beat inklusive gesampleten Bläsersätzen.
MC Bomber ist in der Rap-Szene längst kein Unbekannter mehr – ganz im Gegenteil. Er ist berüchtigt für sein loses Mundwerk. Das ist auch bei dem Song „Die Kneipe ruft“ nicht anders. Alkoholismus, Drogen und Männlichkeit sind Themen, die von MC Bomber und seinen Features durch authentische Alltagsbeobachtungen aufgegriffen und durch satirischen Witz reproduziert werden sollen. Doch ob die Pointen zwischen Augenzwinkern oder Grenzüberschreitung zünden, bleibt den Hörenden selbst überlassen. Fest steht wohl, dass das Rapperkollektiv sich selbst dabei am wenigsten ernst nimmt und sich den erhobenen Zeigefinger wahrscheinlich lieber gegenseitig in irgendwelche Körperöffnungen stecken würde und dabei hier und da sogar auf einen Zeitgeist treffen könnte.
Titel: Die Kneipe ruft
Interpret: MC Bomber feat. Shacke One & Pilskills
EP: Topstory Tape 2 (VÖ: 30. März 2018)
Die weitere Songs in unserer LOHROtation* in Kalenderwoche 24/2018
* die wöchentliche Heavy Rotation auf LOHRO 90.2
– „Es erging mir gar so, dass ich – der Warnungen zum Trotze – induzieret vom Liede der Woche, zu viel des Bieres trank und aufgrund dessen nicht mehr dieses Schriftstück zu lesen vermag!“
– „Nun, wie bedauerlich! Doch Linderung und Abhilfe nahet! Drücket auf das zarte Triangulum im unteren Bereich dieser Zeilen und lauschet dem Spektakel der Präsentation der Wochenmusikanten mit ihren Operibus!“