Der in Kansas aufgewachsene und lange in New York lebende Kevin Morby mischte zunächst in den Indie-Bands Woods und The Babies mit. Im Jahr 2013 zog es ihn nach Los Angeles, wo er fortan an seiner Solokarriere werkelte. Das Debüt „Harlem River“ war eine Hommage an NYC und, wie auch der Nachfolger „Still Life“, eine erste Talentprobe des inzwischen 28-jährigen Singer-Songwriters. Mit dem kürzlich veröffentlichten Drittwerk „Singing Saw“ gelingt Morby wahrscheinlich der Durchbruch. Das liegt nicht zuletzt an dem großartigen Song „I Have Been To The Mountain“, der in vielerlei Hinsicht Aufmerksamkeit verdient.
Da wäre zum einen die musikalische Raffinesse. Zu Beginn vereinen sich eine Akustikgitarre und der bisher beste Basslauf des Jahres. Im weiteren Verlauf gesellen sich Mariachi-Trompeten, gospelartiger Backgroundgesang und ein herausragendes Gitarrensolo hinzu und sorgen für ein wunderbar stimmiges Klangbild. Zum anderen haben wir es bei „I Have Been To The Mountain“ mit einem veritablen Protestsong zu tun. Der Titel ist eine Anspielung auf die letzte Rede von Martin Luther King und dem im Mai 2014 von Polizisten getöteten Afroamerikaner Eric Garner gewidmet. Die Lyrics von Morby sind kurz und kämpferisch und hadern damit, wie in seiner Heimat mit dem Thema rassistische Polizeigewalt umgegangen wird. Denn Garner ist leider kein Einzelfall. Morbys Wut steigert sich im zweiten Vers zu einem Aufruf zur Selbstjustiz. Wirklich übel kann man das dem Künstler nicht nehmen. Man ist sogar geneigt, ihm eher zu danken, dass er bei diesem wichtigen Thema den Finger in die Wunde legt.
Künstler: Kevin Morby
Titel: I Have Been To The Mountain
Album: Singing Saw