Als die beiden Brüder Axel und Pål „Pish“ Vindenes im Jahr 2004 zusammen mit ihren Schulfreunden Stian Sævig und Jonas Nielsen die Band Kakkmaddafakka gründeten, ahnten sie sicher noch nicht, dass sie eines Tages weit über die Grenzen ihrer Heimatstadt Bergen gefeiert werden. Zunächst in den Jugendzentren Norwegens unterwegs, gelang ihnen mit dem zweiten Album „Hest“ (2011) der internationale Durchbruch. Darauf zu finden auch die Hits „Restless“ und „Your Girl“, die Indie-Djs auch heute noch bedenkenlos zücken können, um das tanzwütige Volk bei Laune zu halten.
Mit dem vierten Album „KMF“ (2016) verkündete die Band, dass sie sich nach Veränderung sehne und sich weiterentwickeln wolle. Eine Maßnahme war u.a., ab sofort auf den Kakkmaddachoir, bestehend aus den Backgroundtänzern und -sängern Svere und Martin Sande, zu verzichten. Die Songs klangen fortan zwar immer noch recht fluffig, jedoch suchte man solch euphorisierende Kracher wie eben „Restless“ vergeblich. Bezeichnend dafür, dass erst das Solo-Debüt von Sänger Pish Vindenes her musste, um den geliebten Kakkmaddafakka-Sound vergangener Tage wieder ansatzweise zurückzubringen. Vor allem der Song „Crime“ (übrigens auch Titel der Woche bei uns) wusste zu gefallen.
Dass Kakkmaddafakka inzwischen noch mehr an Leichtigkeit zurückgewonnen haben, verdanken wir offenbar dem heißen Sommer des vergangenen Jahres. Nicht nur hierzulande gab es Sonnenschein satt, sondern auch in Bergen, eine der regenreichsten Städte Europas. Pish Vindenes erzählt:
Der Sommer 2018 in Bergen war wirklich sensationell. Plötzlich war Bergen eine mediterrane Stadt! Es war unglaublich! Es machte uns überkreativ. Ich lag auf dem Balkon und träumte in der Sonne. Wie aus dem Nichts verspürte ich den Drang, hineinzugehen und Gitarre zu spielen. Fünf Minuten später hatte ich ein Lied. Wir konnten draußen sein, um Songs zu schreiben, was in Bergen sehr selten ist. Ich fühle, dass man das am Sound des neuen Albums hört.
Das neue Werk trägt den Titel „Diplomacy“ und erblickt am 22. März das Licht der Welt. Laut der Band ist es das persönlichste und intimste Album, das Kakkmaddafakka je gemacht haben. Es erzählt u.a. Geschichten aus Bergen und behandelt Themen wie z.B. Beziehungen und psychische Gesundheit. Produziert hat übrigens Matias Tellez, Sänger und Gitarrist der Band Young Dreams und ein weiterer wichtiger Kopf der New Bergen Wave.
Unser Titel der Woche „Runaway Girl“ ist neben „Naked Blue“ und „The Rest“ einer von drei Vorboten und mit Abstand der eingängigste. Das Lied handelt von verbotener Liebe und dem Spiel mit den Emotionen der anderen.
Mit den neuen Songs geht es im April auf Deutschland-Tour, die u.a. auch in Berlin (7. April, Astra Kulturhaus) und Hamburg (16. April, Die Fabrik in Altona) Station macht.
Titel: Runaway Girl
Interpret: Kakkmaddafakka
Album: Diplomacy (VÖ: 22.03.2019)
Die weiteren Titel unserer LOHROtation in KW 11/19
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- Discopunk – Soaked
- Haiku Hands – Dare You Not To Dance