Fangen wir mal mit dem Namen an – Isolation Berlin. Der entstand auf Grund mehrerer Ideen. Eine davon stammt von Sänger und Texter Tobias Bamborschke, der mit 13 in die Hauptstadt zog, aber von keinem Berliner je als solcher akzeptiert wurde. Im Jahr 2012 in einer Kneipe gegründet, feilen die vier Jungs seither an ihrem, wie sie es nennen, Protopop. Das erste Ergebnis in Form einer EP namens „Aquarium“ erschien bereits im Mai. Handelte der Titelsong schon von Einsamkeit und dem Umgang mit einer versagten Liebe, wird es bei „Alles grau“, quasi passend zur Jahreszeit, noch düsterer. Unser Titel der Woche schafft es dabei auf faszinierende Weise, aus einer tiefen (Herbst)Depression heraus eine gewisse Euphorie zu entwickeln. Auf der einen Seite Zeilen wie “Ich hab endlich keine Träume/Freunde/Emotionen mehr“ oder „Ich hab keine Angst vorm Sterben mehr“. Im Kontrast dazu die fröhlich klingende Orgel und leuchtende Melodien, die alles andere als Tristesse verströmen und Sänger Tobias im dazugehörigen Video sogar tanzen lassen. Und da wäre nicht zuletzt noch seine Stimme, die in den intensivsten Momenten an den jungen Rio Reiser erinnert. Isolation Berlin beweisen, dass deutsche Songtexte nicht zwangsläufig abgehoben und peinlich ausfallen müssen. Und schon allein dafür möchte man sie am liebsten umarmen und ihnen die größtmögliche Aufmerksamkeit wünschen, die sie verdienen. Und damit endet unser kleiner Beitrag dazu.
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