Die Sonne brennt (mal mehr und mal weniger) im Nacken, die Temperaturen steigen (oder fallen auch wieder) und die Musik tanzt durch die Straßen. So sollte man den Sommer idealtypisch beschreiben. Während jedoch Sonne und Temperaturen einigen Schwankungen ausgesetzt sind, scheint die Musik den Sommer wie jedes Jahr zu beflügeln und treu zu bleiben. In diesem Jahr neu dazu gekommen, ist die Veranstaltung „Beste Plätze“. Ein Contest für junge Musiker in und um Rostock, welche sich dem Songwriting verschrieben haben.
Doch so „NEU“ ist diese Veranstaltung gar nicht. Bereits im Winter hatten sich die kreativen Köpfe hinter dem Projekt an die Arbeit gemacht und eine Winterausgabe in der PHASE 2 des Warmbads veranstaltet. Damals in einem sehr kuscheligen und engen Verhältnis wurde bis in die Nacht hinein gesungen und getanzt. Diesmal war es nicht besser oder schlechter, nur anders. Der intime Rahmen erweiterte sich zu den Räumlichkeiten von Helgas Stadtpalast und bot so einer größeren Anzahl von Gästen einen Platz. Fünf Musiker standen auch dieses Mal auf der Bühne und wurden mittels einer Punkteverteilung von 1 bis 10 bewertet. Zum einen von den Gruppen aus dem Publikum und zum anderen von einer fachmännischen Jury. Mit dabei waren unter anderem Dana Bauers von der Pop KW, die Musikerin und Mitorganisatorin Susi Koch und Wolfgang Schmiedt. Herr Schmiedt stiftete übrigens auch den Preis, nämlich einen Auftritt für den gewinnenden Künstler auf der LichtKlangNacht.
20:45 Uhr begann dann mit leichter Verspätung die Veranstaltung und präsentierte als erstes Dani aka ‚Baladenschwein‚. Die junge Musikerin wird dem ein oder anderen noch durch ihre Bandformation ‚TYROON‘ bekannt sein, welche sich aber aufgrund der persönlichen Entwicklung der Bandmitglieder auflösten. Ihre Musik zeichnete sich durch den hohen Grad Emotionalität aus und die schönen Texte. Doch wie es leider immer bei den Ersten ist, wird man immer seicht bewertet. Was jeder weiß, der schonmal ‚Shopping Queen‘ oder ‚Das Perfekte Dinner‘ gesehen hat. „Es könnte ja noch besser werden!“ Ein Argument, welches ich ablehne. Musik ist gut oder nicht, egal was danach oder davor kommt. Dani war es definitiv!
Ob es nach ihr jetzt besser oder schlechter wurde, sei dahin gestellt. Es war in meinen Augen weiterhin gut und aussagekräftig. Klavier, Gitarre und Alina Günther am Mikrofon aka ‚Unpainted Blue’. Ihr Sound war irgendwie mehr für mich. Nicht mehr, als die anderen, nur mehr in eine andere Richtung. Es ist schwer zu beschreiben, aber die schlichte Instrumentierung hörte sich gut an, doch fehlte in meinen Augen oder besser Ohren ein elektronisches Element, welches einen wummernden Beat einbaute. Ich musste an die Arbeit von ‚Hundreds‘ oder ‚Skunk Anansis‘ denken und hörte in Gedanken schon einen viel treibendären Rhythmus.
Es folgte der aus Kühlungborn stammende Musiker Oliver Herlitzka, welcher nicht nur mit den bescheidenen Worten „Er studiert Gitarre an der HMT“ vorgestellt wurde, sondern ebenfalls simple und eindrucksvoll seine Musik spielte. „Musik ist meine Passion! „, verriet er mir in einem kurzen Interview und brachte mit diesen wenigen Silben sein Ganzes zum Ausdruck Auf der Bühne machte er dann anfänglich nicht die Beste Figur. Es wirkte, als hätte er sich noch nicht selbst gefunden. Aber bei Frischfleisch auf der Bühne kann das schon passieren. Zum letzten Drittel seines Songs war er dann komplett in seinem Element und zeigte was in ihm und seiner Gitarre steckte.
‚Camou‚ mit Cajon und Gitarre sollten die Nächsten sein. Die zwei Herren oder Jungs zeigten eindrucksvoll ihr perfektes Zusammenspiel. Die Harmonie zwischen den Beiden war in jeder Minute zu hören, auch wenn sie bei ihrer zweiten Interpretationsrunde mit der Technik zu kämpfen hatten. Aber was wäre ein Musikabend ohne irgendwelche Pannen. Unterm Strich haben sie das Talent und auf jeden Fall auch die Fähigkeiten Musikliebhaber und Frauenherzen höher schlagen zu lassen, da ihr zweiter Titel das gewissen ‚Knurren‘ hatte.
Als Letzte folgte dann das Kücken in der Runde. Tina Miltzow, die im ersten Durchgang ihr Können an der Gitarre zeigte und danach sich ans Klavier setzte und so mal eben das Publikum zum Schluchzen brachte. Die aus Malchin stammende Sängerin verzauberte durch ihren sauberen Gesang und beeindruckte nicht nur das Publikum, sondern ebenfalls die Jury. Beide Seiten sahen in ihr Potenzial und noch einen erfolgreichen Weg in Richtung Zukunft.
Aber wie es immer so ist, es kann nur Einen geben. Gewonnen haben ‚Camou‘ und werden nun auf der achten LichtKlangNacht am 22./23. August auf der Bühne stehen. Wie es bei ‚Beste Plätze‘ weiter geht und ob es bald einen Dritten Abend geben wird, erfahrt ihr unter folgendem Link: Beste Plätze.
Schließen möchte ich mit den Worten, dass es unwichtig ist, wer gewonnen hat. Wichtig ist nur die Musik.
Frau Benda
Die Band unpaintedblue sind die Besten. Musikrichtung und Stimme der Sängerin sind Weltklasse. Die Band kam im Fernsehbeitrag / Interview Rostock TV fachlich, künstlerisch und menschlich sehr sympathisch rüber.