Balladenschwein

Musik trifft Poesie. Unter diesem Zeichen steht der Donnerstagabend unserer großen Geburtstagswoche, wenn in der FRIEDA23 ab 23 Uhr zahlreiche Singer/Songwriter die Bühne betreten werden. Wer würde sich für dieses Motto besser eignen, als die Rostocker Sängerin Dani Voigt aka Balladenschwein? Denn bei ihr ist der Name Programm.

Sie bezeichnet sich selbst als typisch Norddeutsch – wortkarg, aber ehrlich. Die Rede ist vom Rostocker Original Dani Voigt, die sich bereits durch das Mitwirken in verschiedensten, lokalen Rockbands einen Namen gemacht hat. Nun ist sie seit rund 5 Jahren auf Solopfaden unterwegs. Diese Entscheidung traf sie damals aus einer Laune heraus, das Ergebnis kam beim Publikum gut an und somit war das Projekt „Balladenschwein“ geboren. Alleine schlägt sie nun viel ruhigere Töne an. Durch sanfte Klänge auf der Akkustikgitarre und ihrer rauchigen Stimme, laden ihre Lieder zum Träumen ein. Perfekt geeignet also für unseren Konzertabend unter dem Motto „Musik trifft Poesie“ am 2.Juli in der Frieda23.

Was sie unter anderem für diesen Auftritt ganz Besonderes geplant hat, dass hat sie uns im exklusiven Radio LOHRO Interview verraten.

LOHRO: Dein musikalischer Werdegang ist beachtlich. Du hast bereits in mehreren Bands gespielt und auch mal die Stilrichtung gewechselt. Wann hat dich die Leidenschaft für die Musik gepackt?
Dani: An meiner Liebe für Musik ist ganz klar meine Mutti schuld. Sie arbeitet am Volkstheater. Schon in ihrem Bauch, habe ich sie zu ihren Chorproben begleitet. Nach meiner Geburt stand dann mein Kinderwagen direkt neben der Bühne. Für mich gings also direkt los. Mit 3 Jahren hatte ich dann bereits meine erste Oper gesehen.Die damalige Chorleiterin saß neben mir, guckte mich an und sagte zu meiner Mutter: “Jetzt ist sie auch infiziert.”

LOHRO: Wie erwähnt, warst du bereits in mehreren Bands aktiv. Unter anderem warst/bist du die Frontfrau der alternativen Rockband “Tyroon”. Macht ihr noch zusammen Musik, oder liegt dein aktueller Fokus auf deinem Soloprojekt?
Dani: “Tyroon” gibt es jetzt seit zwei Jahren nicht mehr. Unsere Wege haben sich einfach getrennt. Diese Entscheidung war beruflicher Natur und auch musikalisch hat das nicht mehr gepasst. Eine Band kann man mit einer Beziehung vergleichen. Dementsprechend schwierig war es, das Ganze nach 10 gemeinsamen Jahren zu beenden. Die Trennung verlief einvernehmlich. Wir stehen auch weiterhin in Kontakt. Auf einem Konzert in Potsdam bin ich beispielsweise spontan mit dem “Tyroon”-Gitarristen Tim aufgetreten. Ein kleines Revival also.

LOHRO: Dein neues Album “Colour of Ocean” ist seit dem 13.06. erhältlich. Grundsätzlich sind deine Songs englischsprachig. Auf dem Album befinden sich mit “Wasserglas” und “Riecht wie Teen Spirit”zwei deutsche Lieder. Kann man von dir ab jetzt mehr Deutschsprachiges erwarten?
Dani: Nein, die beiden Songs werden vorerst das einzige deutschsprachige Material bleiben, was man von mir zu hören bekommt. Es fällt mir unglaublich schwer deutsche Texte zu schreiben. Ich bin einfach mit englischer Mucke groß geworden. Es kann passieren, dass ich irgendwann nochmal auf Deutsch singen werde, aber das wird nicht aus Druck heraus geschehen.

LOHRO: Songs wie “Talking Circles”, oder “Crappy” handeln von Alltagsfrust, einschleichender Routine und Unzufriedenheit mit der eigenen Situation.
Hast du deine eigenen Erfahrungen mit diesen Songs verarbeitet? 
Dani: Persönliche Verarbeitung spielt natürlich immer eine gewisse Rolle in meinen Liedern.
Ich bin nicht besonders bekannt für meine lebensbejahenden Texte, aber das hat nichts damit zutun, dass ich ein todtrauriger Mensch bin. Ich kann mir das selber nicht so genau erklären. In meinem Fall sind das emotionale Momente, die mich versuchen aufzufressen. Durch meine Musik versuche ich diese kreativ aufzuarbeiten.

LOHRO: Du sagst es gerade selbst. Viele deiner Lieder hören sich sehr verträumt und melancholisch an. Der Song “Do In” klingt dagegen total gegensätzlich. Der schnelle Rhythmus der Gitarre gepaart mit deiner Stimme wirken fröhlich, beinahe kämpferisch. Was war die Wirkung, die du mit diesem Song erzielen wolltest?
Dani: Ich mache mir im Vorfeld so gut wie nie Gedanken über die Wirkung beim Zuhörer. Ich schreibe einfach das nieder, was mir gerade in den Sinn kommt. Den Song “Do In” habe ich beispielsweise geschrieben, als ich gerade mitten im Prüfungsstress für meine Masterarbeit gesteckt habe. Ich war einfach genervt, die Luft war raus und mit dem Song habe ich mir ein passendes Ventil gesucht. Deshalb klingt “Do In” schneller und auch einfacher.

LOHRO: Tagsüber bist du als Architektin tätig. Wie schaffst du es beide Jobs unter einen Hut zu bekommen?
Dani: Ich kann es nicht leugnen, es ist ab und an anstrengend. Man muss sich einen straffen Zeitplan machen, um beiden Jobs gleichermaßen gerecht zu werden. Das Songwriting und auch die Organisation für die Auftritte nehmen viel Zeit in Anspruch. Manchmal verzettelt man sich auch, sitzt die ganze Nacht an seinen Songs und muss morgens dann wieder ins Büro. Ist manchmal stressig, aber ich wollte es ja nicht anders.

LOHRO: Radio LOHRO feiert seinen 10. Geburtstag. Das ist auch der Anlass für deinen Auftritt am 2.07. Was verbindest du persönlich mit LOHRO und was wünscht du uns für das nächste Jahrzehnt?
Dani: Ich find LOHRO toll. Besonders die Arbeit der jüngeren Mitarbeiter, die bei euch einen Bundesfreiwilligendienst absolvieren. Es ist total spannend, wie denen die Möglichkeit geboten wird einen kompletten Radiobetrieb kennenzulernen. Natürlich organisiert LOHRO auch schöne Events in Rostock, von Elektro über Livemusik. Ich wünsche dem Sender für die Zukunft, dass es so weiter geht wie bisher.

LOHRO: Du wirst am Donnerstag nicht alleine auf der Bühne stehen, sondern in Begleitung erscheinen. Wer wird das sein und in wie weit verändert sich dein Live Programm dadurch?
Dani: Ich bekomme bei meinem Auftritt Unterstützung von Ulrich Maiß. Er ist ein bekannter Cellist, der auch schon internationale Erfolge feiern konnte. Kennengelernt haben wir uns durch die gemeinsame Zusammenarbeit an meinem Album. Die Chemie zwischen uns Beiden stimmte sofort. Deshalb haben wir uns entschlossen jetzt zusammen als Duo aufzutreten. Am Samstag werden euch also nicht “Balladenschwein”, oder Ulrich Maiß auf der Bühne erwarten, sondern eine Fusion. Wir spielen ausschließlich neue Songs, die wir exklusiv beim LOHRO Geburtstag live ausprobieren möchten. Seid also gespannt.

LOHRO: Die Feierlichkeiten zu unserem Geburtstag haben auch einen caritativen Hintergrund. Es werden fleißig Spenden gesammelt, die in Kooperation mit der “Medinetz e.V.” Flüchtlingen in unserer Region zu Gute kommen sollen.Wie stehst du persönlich zur aktuellen Flüchtlingsdebatte in unserem Land? Engagierst du dich selber in irgendeiner Weise sozial?
Dani: Es ist ein wichtiges, aber zugleich auch schwieriges Thema. Ich glaube nicht, dass mein Wissen ausreicht, um mir da ein genaues Urteil erlauben zu können. Ich persönlich bin der Meinung, dass wenn Menschen Hilfe brauchen, diese dann auch verdient haben. Die Idee, im Rahmen des LOHRO Geburtstages die Aktion zu unterstützen, finde ich prima. Ich selbst spiele auch gerne Benefitskonzerte, wenn ich von einer Sache überzeugt bin. Also ohne Frage, ich bin bei sowas gerne dabei, deshalb freue ich mich auf das Konzert bei LOHRO am 2.Juli.

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=ctenIozqoAE[/youtube]

von Lisa Levkic

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