Sie war Anfang des 20. Jahrhunderts mit ihrer Familie nach Rostock gezogen und hatte lange Zeit im Haus Rosa-Luxenburg-Straße 4 gelebt. 1942 wurde Bertha Josephy dann ins Konzentrationslager Theresienstadt verbannt.
In Rostock erinnern bereits 19 Stolpersteine an das Schicksal ehemaliger Juden. Fünf weitere sollen dieses Jahr dazu kommen.
»Stolperstein« für Bertha Josephy
Am Freitag, 5. April 2013, wird um 16.00 Uhr vor dem Haus in der Rosa-Luxemburg-Straße 4 ein „Stolperstein“ für Bertha Josephy enthüllt. Dieser „Stolperstein“ wurde von Mitgliedern des SPD-Ortsvereins Rostock-Stadtmitte / Brinckmansdorf gespendet. An der Enthüllung wird auch der Großneffe von Bertha Josephy, der heute 86-jährige Albrecht Josephy (aus Riehen bei Basel in der Schweiz) teilnehmen.
Bertha Josephy wurde am 27. Oktober 1867 als Bertha Marcus in Schwaan geboren. Ihre Familie lebte seit Generationen in Schwaan. Aus herzoglichen Schutzjuden wurden die Marcus‘ im 19. Jahrhundert zu Besitzern zweier Kaufmannsläden in der Schwaaner Brückenstraße. 1888 heiratete sie den Getreidehändler Albert Josephy, mit ihm hatte sie vier Kinder. 1900 zog die Familie nach Rostock, lange Jahre lebte sie in der Villa Kaiser-Wilhelm-Straße 4 (heute Rosa-Luxemburg-Straße 4). Sie führte einen großbürgerlichen Haushalt und galt als die dominierende Dame der weitverzweigten Familie. Seit 1925 war sie verwitwet.
Nach 1933 erlebte sie die Ausgrenzung und Verfolgung im NS-Staat. Mehrfach verlor sie als Jüdin ihre Wohnung, ab 1938 trug sie den zusätzlichen Zwangsvornamen „Sara“ und erhielt die diskriminierende „Juden-Kennkarte“. Am 11. November 1942 gehörte die 75jährige kranke Bertha Josephy zu einem Transport alter Jüdinnen und Juden aus Rostock in das Konzentrationslager Theresienstadt. Sie war dem Transport nicht mehr gewachsen und starb am 23. November 1942 im Gestapo-Sammellager Gerlachstraße in Berlin.