Band. Sänger Murray Cameron Matravers gründete die Band 2017, nachdem er in seiner Jugend jedes in Nebenjobs verdiente Pfund sparte, um durch Europa reisen zu können, sich dann kurz in Berlin verlor, aber in die Heimat Leicester zurückkehrte. Im Laufe der Zeit sind die äußerst kreativen Musiker eine richtige Band geworden, die sich gegenseitig ermutigt, nach etwas Größerem und Besserem zu streben. Die britische Rundfunkanstalt BBC und das Online-Magazin NME vergaben 2020 Newcomer-Ehrungen an easy life.
Album. Mit einer positiven Lebenseinstellung erschufen easy life im Lockdown das hoch-antizipierte Debütalbum „Life’s A Beach“ (dt.: das Leben ist ein Strand). Sänger Murray bestätigt den sinnvoll gewählten Albumtitel, ist die Band doch geographisch so weit wie möglich von der nächsten Küste Englands entfernt. Mit viel Liebe und auch Schmerz gemacht, ist es ein Album, das wünscht, man wäre irgendwo anders als hier und betrachtet gleichzeitig mit intelligenten Alltagsbeschreibungen die trostlose Existenz in Mittelengland. Eine Band, die für die kollektive Flucht aus dem Alltag gegründet wurde und sich – wenn auch nur für einen Moment – dumm und dämlich freut.
Titel. Die energiegeladene, ängstliche Fokussingle skeletons (dt.: Skelette) mit fluffigem Indie-Pop-Beat spielt mit der Idee, dass jede:r eine leicht mysteriöse, möglicherweise erschreckende Vergangenheit und ihr/sein Päckchen zu tragen hat. Im deutschen Sprachraum bietet sich das vergleichbare Sprichwort „eine Leiche im Keller haben“ an.
So singt – oder eher spricht – Murray von der Anziehung zu einer Person und derer geheimnisvollen Seite („You’ve got something dark that I like.“). Er nimmt ein trübes Getränk als Referenz, um das Problem zu beschreiben („Our future’s all kombucha. But we never trust the weather forecast.“) Er möchte die Vergangenheit hinterfragen („You’ve got something dark that I like“), aber auch nicht selbst weiteres Skelett in der Biografie der Person werden („But I don’t wanna be just another one of your skeletons“) und begraben werden („Six-feet deep like skeletons“). Six feet under war die verordnete Bestattungstiefe (6 Fuß ~ 1,8m) für Leichen im 17. Jahrhundert in London, um die damals grassierende Pest einzudämmen.
Video. Im Musikvideo läuft Sänger Murray seinen Weg durch die Heimatstadt Leicester zweifach ab. In der Wiederholung sind übergroße virtuelle Skelette in die Umgebung eingefügt, verschiedene Personen und Gegenstände durch Skelette ersetzt. Plakate, Straßenschilder, Fußball, Gemüseauslagen, Mikrofonhalter, Kehrbesen, Blumen … Was entdeckt ihr? Und warum das Pferd am Ende?
In Zeiten ohne Livekonzerte lohnt insbesondere ein Klick zum jüngsten Auftritt bei der US Late Night Show Jimmy Kimmel Live mit musikalischer Unterstützung verschiedener Bläser:innen.
Titel: skeletons
Band: easy life
Album: life’s a beach (VÖ 4. Juni 2021)
Label: Island Records (Universal Music Group)
Die weiteren Titel unserer Heavy Rotation in KW 17/21
- girl in red – You Stupid Bitch
- Italia 90 – Borderline
- Nura – Niemals Stress mit Bullen
- Royal Blood – Boilermaker
LOHROtation
Den Beitrag zu allen fünf Songs der LOHROtation könnt ihr in der LOHRO-Mediathek nachhören.