Arlo Parks schlägt eher ruhige Töne an. Auch wenn ihre Musik sich oft sehr leicht anfühlt, befassen sich ihre Texte oft mit schweren Themen wie Depression, unerwiderter Liebe oder den Problemen des Erwachsenwerdens und der Selbstfindung. Ihre bisher veröffentlichten Singles sowie eine EP arbeiten nicht mit Knalleffekten, sondern sind vielschichtig, durchdacht und sehr emotional. Das alles sind Faktoren dafür, weshalb Parks Publikum ihre Arbeit schätzt. Aber es sind auch nicht die einfachsten Mittel, um in einer lauten und dichten Musikwelt wahrgenommen zu werden. Umso erfreulicher kann man es nennen, wenn eine solch jugendliche Ausnahmekünstlerin die Aufmerksamkeit erhält, die Arlo Parks derzeit erfahren darf.
Ihre aktuelle Single, der derzeitige Titel der Woche „Green Eyes“ befasst sich mit dem manchmal schmerzhaften Weg, den man als junger Mensch gehen muss, möchte man zu sich selbst stehen – und den Ängsten und der Ablehnung, die man dabei erfahren kann. Parks Intention ist, diejenigen aufzurichten und zu trösten, die durch harte Zeiten gehen:
„It is supposed to uplift and comfort those going through hard times.“
Begleitet wird sie von der amerikanischen Singer-Songwriterin Clairo, die sie im Background mit Gesang und mit ihrem Gitarrenspiel unterstützt.
„Green Eyes“ ist ein erneuter Vorbote auf das bevorstehende Album „Collapsed in Sunbeams“. Es wird voraussichtlich am 29. Januar 2021 erscheinen.
Befasst man sich mit Parks, ihrem jungen Alter geschuldet, noch relativ kurzer Diskographie und ihrem musikalischen Werdegang, entdeckt man viele Stränge, die sich verdichten.
Da wären die Preise und Erwähnungen auf den Listen der Musikmedien, die sie als beachtenswerte Newcomerin führen. Parks kooperiert mit den Bands Easy Life und Glass Animals. Sie erhält eine Titelstory im New Musical Express (kurz: NME) und das bevor ihr Debütalbum erschienen ist.
Nicht unerwähnt soll in dieser Aufzählung ihr Auftritt für das Glastonbury Festival 2020 bleiben. Auch diese Veranstaltung konnte wegen der Covid-19-Pandemie nicht in gewohntem Rahmen stattfinden. Arlo Parks darf dennoch performen, auf digitalem Wege bzw. über eine Fernsehübertragung der BBC. Sie steht dabei auf einer grünen Wiese. Im Hintergrund sieht man das Gerüst der Pyramidenbühne verwaist, nur ein paar Kühe grasen darum herum. Begleitet wird Parks von einem Gitarristen. Diese eher spartanische musikalische Ausstattung vor der großen Kulisse und eine Darbietung von Parks Song „Black Dog“ dürften zu ihrem Status als vielversprechendem und musikalisch berührendem Talent beigetragen haben.
Als ihre Einflüsse nennt Parks nicht nur Musiker, sondern auch eine Reihe von Dichtern und Autoren. Musikalisch bekennt sie sich zu Portishead und Earl Sweatshirt, auch der Name des Künstlers King Krule fällt des Öfteren in diesem Zusammenhang. Sie spannt damit eine Bezugswelt zwischen Trip Hop, Hip Hop, Downtempo und Independent auf.
Gerne lässt Parks auch in ihren Songtexten den einen oder anderen Namen fallen. So erwähnt sie in „Black Dog“ den Musiker und Sänger von The Cure, Robert Smith. Und in ihrem Song „Eugene“ die Autorin und Lyrikerin Sylvia Plath.
In dem oben bereits erwähnten NME-Interview wird sie darauf angesprochen, weshalb sie trotz ihres geringen Alters bereits so weise wirkt. Ihre Antwort darauf lautet (Quelle):
“Thank you! I feel like I’m like 10 and 100 at once. I have a tendency to get quite hyper and excitable about things, like a puppy. But I’ve just read a lot and had a lot of conversations, and I guess that makes me seem older. I don’t think I’m particularly wise, you know. I’m just kind of figuring it out.”
Frei übersetzt bedeutet das etwa:
„Vielen Dank! Ich fühle mich, als wäre ich 10 und 100 auf einmal. Ich neige dazu, ziemlich aufgedreht und aufgeregt zu sein, wie ein Welpe. Aber ich habe einfach viel gelesen und viele Gespräche geführt, und ich glaube, das lässt mich älter erscheinen. Ich glaube nicht, dass ich besonders weise bin, wissen Sie. Ich versuche einfach, die Dinge zu ergründen.“
Titel: Green Eyes
Interpret: Arlo Parks
Album: Collapsed In Sunbeams (VÖ: 29.01.2021)
Label: Transgressive Records
Die weiteren Titel unserer Heavy Rotation in der KW 45/2020
- Gorillaz – The Valley Of The Pagans (feat. Beck)
- Viagra Boys – Ain’t Nice
- Die Ärzte – DAS LETZTE LIED DES SOMMERS
- Temples – Paraphernalia