10 Jahre Abfuck – das ist nicht nur eine Art Bilanz von Zugezogen Maskulin, sondern auch der Titel des vierten Albums. Fans können sich schon mal den 7. August als Veröffentlichungsdatum merken. Die beiden Wortakrobaten von ZM können auf ihr erstes Jahrzehnt zurückblicken, seit sie auf überspitzte Weise in ihrer Namenswahl auf ehemalige Gruppierungen wie Westberlin Maskulin und Südberlin Maskulin anspielten. Ursprünglich aus NRW und Stralsund zogen sie im warsten Sinne des Wortes in die Hauptstadt zu.
Bereits das zweite Album „Alles brennt“ von 2015 wusste sowohl Publikum als auch Presse zu beeindrucken. So schrieb beispielsweise Simon Langemann darüber: „Dieses Album wird als wichtiges, weil ungemein eigenartiges Zeitdokument in Erinnerung bleiben.“ Wer hätte ahnen können, dass ein paar Jahre später mit dem dritten Langspieler „Alle gegen Alle“ noch eine Steigerung möglich war. Ob Liedtexte oder musikalische Produktion – der Qualitätsstandard ließ wenig zu wünschen übrig.
Wie das Duo die Welt 2020 sieht, wird sich auf „10 Jahre Abfuck“ herausstellen. Eins kann anhand der zweiten Vorab-Single „Tanz auf dem Vulkan“ bereits konstatiert werden.
Wie schon 2016 im ehemaligen Titel der Woche „Ratatat im Bataclan“ legen die Rapper den Finger wieder in die Wunde, wenn es um die zynische Bestandsaufnahme der Gegenwart und Gesellschaftskritik geht. Zu club-lastigen Sounds von Silkersoft und AHZUMJOT darf auch schon mal eine unschöne Rostock-Referenz fallen:
Die Nachfahren blieben beim Schießen und Marschieren
Und lernten sich an Störenfrieden abzureagieren
Stürmten die Zionskirche, brüllten “Juden raus!“
Und warfen dann die Mollies in das Sonnenblumenhaus
Für Kontraste sorgt dazu ein (Audio-)Musikvideo mit bunten Videospiel-Sequenzen, die an „Populous: The Beginning“ erinnern.
Titel: Tanz auf dem Vulkan
Interpret: Zugezogen Maskulin
Album: 10 Jahre Abfuck (VÖ. 07.08.20)
Label: Four Music / Sony Music Entertainment Germany GmbH
Die weiteren Titel unserer Heavy Rotation in KW 27/2020
- Dritte Wahl – Was zur Hölle…?!
- Powfu – death bed (feat. beabadoobee) [coffee for your head]
- Khruangbin – Pelota
- Shamir – On My Own