Seit über zehn Jahren steht der Name Sophie Hunger auf verschiedenen Ebenen der Musikwelt und darüber hinaus für Qualität. Die Tochter eines Diplomaten wuchs in ihrem Geburtsort Bern sowie in Bonn, London, Teheran und Zürich auf und kam durch ihren Vater, der daheim viel Jazz und Punk hörte, früh mit Musik in Berührung. Ihre ersten fünf Alben waren dann auch deutlich vom Jazz geprägt und brachten ihr in der Szene viel Aufmerksamkeit und Anerkennung. Zudem war sie in den vergangenen Jahren als Filmkomponistin tätig und konnte für die Musik zum Streifen „Ma vie de Corgette“ sowohl den französischen Filmpreis César als auch den Schweizer Filmpreis einheimsen.
Mit ihrem 2018 veröffentlichten sechsten Studioalbum „Molecules“ schlug Sophie Hunger unter dem Einfluss ihrer Wahlheimat Berlin eine andere musikalische Richtung ein – weg vom Jazz und hin zu elektronischen Elementen. Bei diesem Vorhaben setzte die Multiinstrumentalistin auf vier Eckpfeiler: programmierte Beats, Synthesizer, die Akustikgitarre und natürlich ihre Stimme. Zudem verfasste sie nur noch englische Texte. Auf früheren Alben sang Hunger auch gerne mal auf Französisch, Deutsch oder gar Schwyzerdütsch. Nicht zuletzt war es die erste Zusammenarbeit mit Produzent Dan Carey, der Anfang 2020 für seine Projekte mit u.a. Kate Tempest und Fontaines D.C. von der britischen Music Producers Guild zum „Producer of the Year“ gewählt wurde.
Für ihr neues Album „Halluzinationen“ wandelt Sophie Hunger weiterhin auf elektronischen Pfaden und sicherte sich erneut die Dienste von Dan Carey. Für die Aufnahmen mieteten sie sich in die legendären Abbey Road Studios ein und nahmen sämtliche Songs der Platte in einem einzigen Take auf. Insgesamt spielten sie das gesamte Album nur sechs Mal durch und waren in zwei Tagen fertig. Sie seien einfach „volles Risiko“ gegangen, wie Hunger im Nachgang berichtete.
Unser Titel der Woche „Everything Is Good“ war das letzte Lied, dass Hunger vor ihrer Abreise zu den Aufnahmen nach London geschrieben hat. Inspiriert wurde sie durch eine Skulptur des britischen Künstlers David Shrigley. „Really Good“ heißt das Werk, stand lange auf dem Trafalgar Square in London und zeigt eine Daumen hoch-Geste mit einem wirklich großen bzw. langen Daumen. Vielleicht ein gutes Omen für das am 28. August kommende Album, das, wie der Titel schon erahnen lässt, auch wieder mit einigen deutschen Zeilen daherkommt.
Titel: Everything Is Good
Interpret: Sophie Hunger
Album: Halluzinationen (VÖ: 28.08.20)
Label: Caroline International
Die weiteren Titel unserer LOHROtation in der KW 24/20
- Tkay Maidza – Shook
- Wolf & Moon – A Tape Called Life
- Ela Minus – they told us it was hard, but they were wrong.
- Purple Disco Machine & Sophie and the Giants – Hypnotized
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