Zu warm für Oktober

Sløtface – Sink or Swim

Die norwegischen Band Sløtface ermahnt uns eindringlich über den Zustand der Erde. Werden wir die Generation sein, die den Planeten zerstört oder die den Planeten rettet?

Sløtface (2019), Foto: Jonathan Vivaas Kise

Band. Sängerin Haley Shea und Gitarrist Tor-Arne Vikingstad gründeten 2012 zusammen mit Schlagzeuger Halvard Skeie Wiencke und Bassist Lasse Lokøy die Pop-Punk-Band Sløtface im norwegischen Stavanger. Letztes Jahr übernahm Nils Jørgen Nilsen das Schlagzeug. Der ursprüngliche Bandname Slutface sollte die politischen und feministischen Botschaften ihrer Texte betonen und dafür Aufmerksamkeit erregen. In der Heimat stoß der Bandname (dt. Schlampengeschicht) nicht wirklich auf großes Entsetzen, aber das zuckerbergsche soziale Netzwerk drohte mit Zensur. Daraufhin tauschte die Band einen Buchstaben und ersetzte u mit ø. Smart!

Titel. Die Single „Sink or Swim“ entstand während der Tour durch das Vereinigte Königreich, als dort eine ungewöhnliche Hitzewelle auftrat. Der Text behandelt die Sorgen über den akut voranschreitenden Klimawandel. Untergehen oder schwimmen ist aktueller denn je, hörten wir doch erst jüngst, dass Indonesiens Hauptstadt von Jakarta für 33 Milliarden US$ an die Ostküste der Insel Borneo verlegt werden soll. Die fehlende Infrastruktur in Jakarta zwingt die Menschen dort Grundwasser selbst zu pumpen, was die Küstenstadt seit Jahren um bis zu 25 cm jährlich [sic!] absinken lässt, (vgl. Beiträge DLF, NDR, Video ZDF). Zur Motivation des Titels sagte Sängern Haley:

It’s about the desperation that comes when I think about climate change. It’s supposed to be an honest description of how I’m definitely not doing enough to stop it, and how it feels so massive and difficult, but at the same time it in part comes down to lots of small and every-day choices.

Frei ins Deutsche übersetzt:

Es geht um die Verzweiflung, die entsteht, wenn ich an den Klimawandel denke. Es soll eine ehrliche Beschreibung dessen sein, wie ich definitiv nicht genug tue, um es zu stoppen, und wie es sich so massiv und schwierig anfühlt, aber gleichzeitig kommt es zum Teil auf viele kleine und alltägliche Entscheidungen an.

Musikvideo. Die textuelle Verzweiflung über den Zustand unseres Planeten und die Notwendigkeit von stärkerem Handeln einer/s jeden wird im Musikvideo manifestiert. Hier filmt sich ein Taucher bei bei seinem Tauchgang im Great Pacific Garbage Patch. Im Nordpazifikwirbel zwischen Asien und der nordamerikanischen Westküste existiert der Große Pazifische Müllteppich. Die Ausmaße des Plastikmüllteppichs werden unterschiedlich geschätzt und reichen von der doppelten Größe Texas bis hin zur doppelten Größe der USA (je nachdem wie man die Plastikkonzentration zählt). Und an bzw. in der Nähe der Wasseroberfläche sollen nur 10% des Plastikmülls sein. Die meiste Masse sinkt ab… Zur Umsetzung des Musikvideos sagte die Band:

Instead of showing icebergs melting and things that feel so far away, we felt that it made sense to make this about something we all live every day: Trash. BUT! This video is not a stab towards people not sorting out their garbage in their homes. Most of it comes from companies and governments.

Frei ins Deutsche übersetzt:

Anstatt Eisberge zum Schmelzen zu bringen und Dinge zu zeigen, die sich so weit weg anfühlen, hielten wir es für sinnvoll, dies mit etwas zu tun, das wir alle täglich leben: Müll. ABER! Dieses Video ist kein Stich für Leute, die ihren Müll nicht in ihren Häusern aussortieren. Das meiste kommt von Unternehmen und Regierungen.

Anmerkung in eigener Sache. Radio LOHRO hat eine Redaktion für Nachhaltigkeitsthemen: Radio Utopia zeigt Probleme auf und gibt in Radiobeiträgen konstruktive Empfehlungen zum Handeln. Mitmachen erwünscht!

Titel: Sink or Swim
Band: Sløtface
Label: Propeller Recordings
Anstehende Konzerttermine: u.a. So, 10.11. Hamburg, Mo 11.11. Berlin

 

Die weiteren Titel unserer Heavy Rotation in der KW 43/19

Die LOHROtation, unsere akustische Präsentation aller fünf Titel, zum individuellen Nachhören findet ihr hier – gebt euch das rein, wie Plastikmüll in die Recyclingcontainers:

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