Die Aufgaben sind bei den Sleaford Mods klar verteilt. Andrew Fearn ist verantwortlich für die zumeist knarzigen Beats und minimalistischen Melodien. Bei Konzerten steht er oft regungslos oder maximal kopfnickend hinter seinem Computer und setzt seinen grimmigsten Blick auf.
Ganz anders Jason Williamson: Mit voller Energie und schweißgebadet rotzt er in dreckigem East Midlands-Dialekt seine eigens verfassten Texte raus, die überaus wütend aber auch mit beißendem Humor daherkommen. Die Themen könnten vielfältiger kaum sein: Brexit, Korruption, Arbeitslosigkeit, aber auch schlechtes Essen, das miese Wetter oder die heimische Musikszene. Die Kritiker feiern das Duo inzwischen als Sprachrohr der abgehängten englischen Arbeiterklasse.
Mit den Alben acht und neun schrammten die Sleaford Mods knapp an den UK Top 10 vorbei und bekommen nun endlich die Aufmerksamkeit, die sie schon so lange verdienen. Unmittelbar nach Release von „English Tapas“ (2017) erschien mit „Bunch of Kunst“ ein vielbeachteter und preisgekrönter Dokumentarfilm über die beiden Mittvierziger. Als Bonus-CD konnten sich die Fans über einen Mitschitt ihres Konzerts im altehrwürdigen Kreuzberger Club SO36 freuen.
Am 14. September legt das aus Nottingham stammende Duo nach. Über die selbstbetitelte EP äußerte sich Williamson wie folgt:
The lead tracks are mostly full of violent tendencies that only transpire through imagination. People are powerless under the political monster and the intense anger and frustration morphs into illusions of attacking each other through the bravado of social media, depression and paranoia.
Ganz klar: Die Sleaford Mods bleiben wütend und das beruhigt uns. Schließlich gibt es da draußen viel zu wenige Bands, die die Missstände von Gesellschaften derart messerscharf analysieren und sich letztlich in schöner Regelmäßigkeit darüber auskotzen. Weiter so!
Titel: Stick In A Five And Go
Interpret: Sleaford Mods
EP: s/t (VÖ: 14.09.18)
Die weiteren Titel unserer LOHROtation* in KW 33/18
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* die wöchentliche Heavy Rotation auf LOHRO 90.2