Misstöne bei der Rostocker Flüchtlingshilfe

In der Flüchtlingsarbeit von Stadt und dem BürgerInnen-Netzwerk „Rostock hilft“ kriselt es. Am Abend kamen beide Seiten zusammen, um über entstandene Missverständnisse zu reden.

Dabei erklärte Sozialsenator Steffen Bockhahn, dass die Stadt weiterhin auf die Unterstützung der vielen ehrenamtlichen Netzwerk-Helfer angewiesen ist. Er sagte zu, dass die Initiative „HRO hilft“ Zugang zu den Notunterkünften im alten Physik-Haus am Universitätsplatz und der ehemaligen HWBR in Marienehe behält. Beide Seiten einigten sich darauf, einen Runden Tisch zu gründen. Heute Nachmittag wollen Netzwerkvertreter, Senator Steffen Bockhahn und Oberbürgermeister Roland Methling die Gespräche fortsetzen.

Auslöser des gestrigen Krisentreffens war der Versuch von städtischen Mitarbeitern, den ehrenamtlichen Helfern den Zutritt zu den Notunterkünften deutlich erschweren zu wollen. Daraufhin hatte die Initiative „HRO hilft“ eine Resolution mit grundlegenden Forderungen veröffentlicht. Dazu zählte unter anderem die Gründung eines Runden Tisches

Gleichzeitig kündigte die Stadtverwaltung an, die kommunale Hilfe für in Rostock ankommende Flüchtlinge in einem neuen Amt bündeln zu wollen. Als Leiter wurde Tiefbauamtschef Heiko Tiburtius eingesetzt. Über wie viele Mitarbeiter er verfügen kann ist noch unklar.

Und hier die Resolution der Initiative „Rostock hilft“ zum Nachlesen:

Beteiligung auf Augenhöhe, statt Verdrängung etablierter Strukturen!

Die Hansestadt Rostock hat sich am heutigen Dienstag entschieden, die breit aufgestellte Unterstützer_innenstruktur von „Rostock hilft“ (#hrohilft) aus ihren bisherigen selbst gewählten Aufgabenbereichen zu verdrängen. #hrohilft“ hat sich NICHT aufgelöst. #hrohilft empfindet die aktuelle Situation als aggressive Übernahme der Stadt, die weder im Sinne der Geflüchteten, noch der hunderten freiwilligen Unterstützer_innen ist. #hrohilft geht davon aus, dass die Hansestadt die Aufgaben nicht adäquat im Sinne der Geflüchteten erfüllen wird und kann.

#hrohilft fordert:

Unverzügliche Registrierung aller Geflüchteten, die in Deutschland bleiben wollen. Schnelle und faire Asylverfahren! Keine Konstruktion von „guten“ und „bösen“ Geflüchteten.

Umsetzung des humanitären Anspruchs, Geflüchtete zu Familie und Freund_innen nach Skandinavien fahren zu lassen. Keine Erhebung von personenbezogenen Daten in diesem Kontext.

Einen sensiblen Umgang mit der Situation der Bürgerkriegs-Geflüchteten. Keine Bundeswehr-Uniformen in der Zusammenarbeit mit Geflüchteten!

Betreiber_innen von Flüchtlingsunterkünften müssen Vereine oder Institutionen sein, die im Sinne der Geflüchteten arbeiten und keine Profitinteressen verfolgen!

Zu diesem Zweck den Erhalt der Unterstützer_innen-Strukturen. Einrichtung eines Runden Tisches, durch den der Krisenstab durch Gespräche auf Augenhöhe ersetzt wird.

Die Stadt hat zwei Wochen lang keine Notwendigkeit darin gesehen aktiv Hilfe zu leisten. Hunderte Freiwillige haben zwei Wochen lang Infrastrukturen zur medizinischen Versorgung und Beratung der Geflüchteten aufgestellt: Übersetzer_innen, Begrüßung am Bahnhof und in den Notunterkünften, Begleitung zur Fähre und auf der Fähre. Zudem Organisation von Essensversorgung und Unterbringungsmöglichkeiten, sowie die Koordination der großen Unterstützung durch Spenden. Kurz gefasst: Die ehrenamtliche Struktur von #hrohilft hat die gesamte Koordination gewährleistet, nicht die Stadt Rostock.

#hrohilft fordert die Hansestadt Rostock, Oberbürgermeister Roland Methling, Sozialsenator Steffen Bockhahn und Finanzsenator Chris Müller daher auf, sofort Gespräche mit uns aufzunehmen und nicht mehr über die Köpfe der Unterstützer_innen und Helfenden zu entscheiden und diese aus der Hilfe herauszudrängen. Wir fordern bis 15:00 Uhr die Zusage durch Stadtvertreter_innen zur Bildung eines Runden Tisches an dem alle Beteiligten und Akteure beteiligt sind, um noch heute einen gemeinsamen Plan zur Fortführung der Hilfe und Kooperation zu erarbeiten.
– Rostock hilft –

#hrohilft ist eine Plattform von zahlreiche Einzelpersonen, Vereinen und Initiativen, die selbstverwaltet versuchen, Geflüchteten unbürokratisch und unkompliziert zu helfen. Dabei steht das Wohl und die Bewegungsfreiheit der Geflüchteten als selbstbestimmte Individuen immer klar im Vordergrund.

Quelle: #hrohilft

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