Camou klingt fremdländisch, fremdsprachlich… Tatsächlich aber ist es nichts anderes als ein Kunst-, ein Fantasie- oder ein Zauberwort. Genauso entsteht auch die Musik von Hauke und Gustav: Gustav, meist am Cajón, Hauke an der Gitarre und aus beiden strömt Gesang ins gerade zur Verfügung stehende Raum-Zeit-Kontinuum. Und dann, so rekapituliert Hauke, wird einfach erst mal herumprobiert…
Hauke: Meistens ist es so: Wenn wir Melodien haben, dann singen wir immer erst in babyenglisch, so Sinnlos-Texte erst mal. Wenn wir eine Melodie haben, die uns gefällt, kommt meistens erst der endgültige Text drauf. Nicht andersherum. So funktioniert es bei uns zur Zeit auf jeden Fall meistens.
Ein Höhepunkt der letzten Zeit als Band war wohl für Euch der Auftritt auf dem Pangea-Festival am Strand von Pütnitz, oder?
Hauke: Die Leute meinen, das sei ziemlich cool gewesen: Unsere Musik und dahinter der dunkle Himmel. Insgesamt war es ’ne runde Sache, hat gepasst. Wäre natürlich cooler gewesen, wenn total schöner Sonnenschein gewesen wäre. Es war aber eine schöne Erfahrung und auch cool von den Jungs, dass die uns einfach so – als relativ unbekannte Band – da haben spielen lassen.
„Relativ unbekannt“. International mag das wohl stimmen – in Rostock sind Camou aber längst kein Backfisch mehr. Seit drei Jahren machen Gustav und Hauke zusammen Musik. Warum funktioniert gerade euer Gespann so gut?
Hauke: Wir sind ja sehr gesangslastig im zweistimmigen Bereich. Der ausschlaggebende Punkt ist, dass wir zusammen gut Zeit verbringen können und uns nicht auf den Sack gehen. Wenn man dann keinen hat, mit dem man sich gut versteht, dann wird das nervig. Mit Gustav und mir passt das ganz gut, wir haben ’ne gute Aufgabenteilung.
Aus dieser entspannten Zusammenarbeit entsteht derzeit ein Album. Gerade sind Gustav und Hauke noch im Prozess des Mastering. Mit dem Sound sind sie schon relativ zufrieden, ein/zwei Stellen wollen sie nochmal einsingen. Ende Juli soll es dann den Markt schwemmen. Der Taufname ist aber schon beschlossene Sache. Das Album heißt Coati, C – O – A – T – I – „Nasenbär“ auf englisch. Die Geschichte hinter dem Nasenbär beruht nicht etwa auf einer Mann-zu-Tier Begegnung in freier Wildbahn, sondern ist relativ banal.
Hauke: Wir haben in einem Song so einen Anfangspart. Da singen wir „Be the“ und dann „ C – O – A – T – I“, also: „Sei der Nasenbär“. Das ist so ein Lied mit viel Fläche, das ein bisschen elektronisch anmutet. Die Zeile fällt jetzt nicht so stark auf, nur für den, der es hören möchte.
„Für den, der es hören möchte.“ Ein Satz, den mal wohl auch auf LOHRO übertragen könnte. Wo liegen insgesamt die Anknüpfpunkte zu unserem Sender?
Hauke: Wir waren einmal ganz am Anfang bei euch, und dann noch einmal später. Ich glaube, Felix von Heimspiel hat uns damals interviewt. Ich selbst bin 2011 nach Rostock gekommen und spiele mit Felix in der Combo „Rockband“. Im Moment mache ich so viel Musik, dass ich Zuhause gar nicht richtig dazu komme LOHRO zu hören. Aber gerade für Rostocker Bands habt ihr immer ein offenes Ohr, vor allem am Donnerstag in der Heimspiel Sendung. Da unterstützt man LOHRO auch gerne mal zurück.
Diese Plattform vollendet nun ihr erstes Jahrzehnt. Irgendwelche Glückwünsche?
Hauke: Ganz generell wünsche ich euch natürlich, dass ihr so weiter macht. Dass ihr einfach weiterhin engagierte Menschen findet, die auf das Projekt Lust haben. LOHRO ist für Kultur und Musik in Rostock ganz wichtig ist. Auch für die Leute hinter dem Mikrofon, die sich da ausprobieren können: Im Radio als Moderator und natürlich für die Bands, die davon auch profitieren. Dann wünsche ich euch, dass ihr euch – gerade bei dieser Heimspiel-Sendung – irgendwann coolere Technik leisten könnt. Dass man jemanden hat, der über ein Mischpult die Gitarre abnehmen kann und im Vorfeld einen guten Soundcheck hinkriegt. Ich glaube, dann könnte die Heimspiel-Sendung auf ein nächstes Level gehoben werden.
Konkrete Wünsche, gut erkannt. Anstatt die Technik aufzupolieren, soll es aber erst einmal darum gehen, Flüchtlingen zu helfen. Für Camou kein unbekanntes Land, sie haben ihre Wohoomusik schon öfter auf Benefizkonzerten zum Besten gegeben. So dürfen sie natürlich bei LOHROs Geburtstagssause zwecks Flüchtlingsspenden als lokale Rostocker Band nicht fehlen.
Hauke: Erst mal LOHROs Geburtstag und dass es dann auch noch mit was Sinnvollem verbunden werden kann – also damit, Solidarität mit Flüchtlingen zu zeigen – das unterstützen wir natürlich super gerne. Ich bin kein Flüchtlings-Aktivist (das muss ich dazu sagen), aber ich bin natürlich total dafür, dass Leute, die politisch verfolgt werden oder hierherkommen, weil die Lebensumständen in ihren Herkunftsländern untragbar sind, aufgenommen werden.
Um das zu unterstützen, spielen Camou auf der LOHRO-Fete am 2.Juli im Kinosaal der FRIEDA 23.
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