Mary Jane & The Baltic Sweet Jazz Orchestra – ein Bandname der sich nicht nur liest wie Poesie, sondern auch längentechnisch vor keinem Gedicht verstecken braucht.Hinter diesem verheißungsvollem Namen stecken fünf junge Herrschaften aus Schwerin, die sich das ambitionierte Ziel gesetzt haben, den legendären Jazz der 30er Jahre stilecht zu inszenieren. Ihre Zuhörer schicken sie auf eine kleine, musikalische Zeitreise in das Epizentrum des Straßenjazz dieser Epoche: New Orleans. Antreffen kann man das Quintett in sämtlichen Fußgängerzonen unserer Republik. Denn wo kann man Straßenjazz besser auf sich wirken lassen, als auf der Straße selbst?
Wir von Radio Lohro hatten die Frontfrau Mariana Born exklusiv im Gespräch.
LOHRO: Ihr seid eine ziemlich bunte Truppe. Wie habt ihr euch damals zusammengefunden?
Mariana Born: Wir als Band sind eine zusammengewürfelte Mischung aus unserem gemeinsamen Freundeskreis, der uns alle miteinander verbindet. Über mehrere Ecken kennt Jeder Jeden. So kam es zustande, dass ich eines Tages mit Christoph, unserem Waschbrettspieler, alleine im Proberaum saß. Dann hat uns Claas auf der Straße angesprochen, war ganz angetan von unsere Musik und spielt seitdem bei uns Tuba. Zusätzlich haben wir Andi gefunden, der wunderbar Gitarre spielen kann. Durch Andi und Christoph konnten wir noch David ins Boot holen, da er nicht nur ein gemeinsamer Freund der Beiden ist, sondern auch super Klavier spielen kann. So führte Eins zum Anderen. Deshalb sind wir jetzt diese super Kombo.
LOHRO: Seid ihr alle schon seit euer Kindheit und Jugend fasziniert von der musikalischen Epoche der 30er Jahre?
Mariana Born: Ich persönliche mochte diese Stilrichtung schon ziemlich lange. Aber eine richtige Leidenschaft entwickelte ich erst, als ich einen wirklichen Musiker aus New Orleans kennengelernt habe. Mich reizt einfach das Leben als Straßenmusiker und die künstlerische Freiheit, die damit einher geht. Christoph liebt es alte Platten aufzulegen und auch Claas, David und Andi kriegt man für diese Art der Musik schnell begeistert.
LOHRO: Songs wie „Bourbon Street Parade“, oder auch „Walking Stick“ wirken durch den schnellen Rhythmus und die fröhlichen Texte durchweg euphorisch und hoffnungsvoll, richtige Gute Laune Musik also. Ist das die Wirkung, die ihr bei euren Zuhörern erzielen wollt?
Mariana Born: Ja, unbedingt. In den Fußgängerzonen spielen wir so gut wie gar keine langsamen, oder melancholische Songs. Durch unsere Musik wollen wir den Spaß am Leben zurück auf die Straße bringen. Otfmals laufen nämlich auch trübe Gesichter an uns vorbei.
Unsere Aufgabe sehen wir darin, die Stimmung der Menschen aufzuhellen. Auch wir selber pushen uns mit den schnellen, fröhlichen Songs. Diese Musik bedeutet pure Lebensfreude für uns, das wollen wir auf unsere Zuhörer projizieren.
LOHRO: Ihr habt ja eine ganz spezielle Vorliebe für spontane Auftritte in den Einkaufsstraßen unseres Landes und darüber hinaus. Letztes Jahr seid ihr unter anderem in Dresden, Zürich und Innsbruck aufgetreten. Also wirklich verstreut in alle Himmelsrichtungen. Hast du eine besondere Konzertanekdote, die du zum Besten geben willst?
Mariana Born: Speziell fällt mir da direkt Görlitz ein, wo wir spontan auf einem Festival aufgetreten sind. Das war genial. Plötzlich standen rings um uns herum überall Leute und haben ausschließlich zu unserer Musik gefeiert. So eine unglaubliche Resonanz hatten wir so noch nicht erlebt. Egal, ob man nur kurz den Arm gehoben hat, das Publikum ist abgegangen. Das war beeindruckend.
LOHRO:Euer Bandname zeichnet sich nicht nur durch seine besondere Länge, sondern auch durch das kleine, eingeschobene Wort „Baltic“ aus. Wolltet ihr euch durch diesen Ausdruck bewusst zu eurer Heimat Schwerin und somit zur Gesamtregion Mecklenburg-Vorpommern bekennen?
Mariana Born: Ja, definitiv. Es ist ja auch einfach wunderschön hier. Ganz oft beschleicht den ein oder anderen in der Band der Wunsch vielleicht doch noch mal woanders hinzuziehen, wobei wir das alle immer recht schnell verwerfen. Die Landschaft ist einfach viel zu schön und wir haben hier langjährige Freunde und Bekannte. Mecklenburg-Vorpommern ist einfach toll. Das darf auch jeder wissen, der sich mit unserer Musik auseinandersetzt.
LOHRO: Wo wir grade schon bei eurem Bandnamen angelangt sind? Wer ist diese sagenumwogende Mary Jane eigentlich?
Mariana Born: Ich bin Mary Jane stellvertretend als Bandmutti, obwohl ich eigentlich nie so
heißen wollte. Es stand auch mal ein anderer Bandname im Raum, der war allerdings zu kurz und nicht prägnant genug. Aus irgendeiner Schnapslaune heraus meinte Andi dann eines Abends plötzlich: „Dann heißen wir halt Mary Jane And The Baltic Sweet Jazz Orchestra.“
Und dann war das halt so. Seit diesem Tag steht unser Name und ich heiße ab jetzt Mary Jane.
LOHRO: Radio Lohro feiert seinen 10. Geburtstag. Das ist ja auch der Anlass eures Auftrittes am 05.07. Was verbindest du mit Radio Lohro und was wünschst du uns für das nächste Jahrzehnt?
Mariana Born: Wir verbinden mit Radio Lohro einen wunderbaren , engagierten und frischen Sender.Wir würden uns total freuen, wenn ihr einfach so weitermacht wie bisher. Vielleicht sehen wir uns in ein paar Jahren wieder. Schauen wir mal, wie sich LOHRO und unsere Band in der Zwischenzeit entwickeln werden.
LOHRO:Unsere 5-tägige Geburtstagsfeier hat auch einen caritativen Hintergrund. Im Zuge unserer Feierlichkeiten, sammeln wir Spenden, die durch die Mithilfe der Medinetz Rostock e.V. Flüchtlingen in unserer Region zu Gute kommen soll. Wie steht ihr zur aktuellen Flüchtlingsdebatte in unserem Land?
Mariana Born: Wir beobachten die aktuelle Flüchtlingssituation über die Medien sehr kritisch. Wir hatten im letzten Sommer beispielsweise auch einen Auftritt im Rostocker Flüchtlingsheim. Das ist schon sehr tragisch und man weiß leider oft nicht, wo man anpacken muss, um zu helfen.
Wichtig ist, dass einfach irgendwo mal ein Anfang gemacht wird und deshalb finden wir das klasse, dass Radio Lohro sich dafür einsetzt und Spenden sammelt. Wenn wir die Möglichkeit haben euch dabei zu unterstützen, dann machen wir das total gerne und wir freuen uns auf diesen wunderschönen Abend am 05.07. im Zirkus Fantasia.
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von Lisa Levkic