Die Rostocker Universität teilt sich das Projekt mit einem Institut in München. Die Nachforschungen sollen die Fragen klären, wie es zu den zahlreichen sexuellen Übergriffen an den Schülern kommen konnte und wie diese später -trotz des Bekanntwerdens- erneut für über zehn Jahre verdrängt werden konnten. Die Forscher sollen auch Hinweise darauf geben, wie „sexuelle Gewalt an Jugendlichen“ künftig verhindert werden kann.
Im Mai sollen die Arbeiten beginnen, Ergebnisse werden Ende 2015 erwartet. Die Gesamtkosten der wissenschaftlichen Untersuchung belaufen sich auf rund 110.000 Euro.
Die Odenwaldschule galt lange als Vorzeigeinternat der Reformpädagogik. Zwischen 1965 und 1985 sollen der Schulleiter sowie Lehrer dutzende Kinder zwischen zwölf und 15 Jahren, hauptsächlich Jungen missbraucht haben. Konkrete Hinweise gab es erstmals 1999, danach war es wieder ruhig geworden. Erst 2010 wurden die Taten erneut bekannt. Inzwischen gelten die Übergriffe strafrechtlich als verjährt. Offiziell ist von 132 Missbrauchsfällen die Rede, Opfer-Vertreter gehen aber von deutlich mehr aus.